Größtes Anliegen ist die Beseitigung von Wettbewerbsnachteilen — Wilhelm Josef Sebastian MdB besuchte Landwirtschaftsbetrieb Marienfeld in Fronrath
Nur selten kommen Besucher nach Fronrath in die Gemeinde Heckenbach, die flächenmäßig zweitgrößte, andererseits bevölkerungsmäßig kleinste Gemeinde in der Verbandsgemeinde Altenahr. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wilhelm Josef Sebastian nutzte jetzt jedoch gerne die Gelegenheit, sich auf Anregung von Verbandsbürgermeister Achim Haag über die Existenzbedingungen eines bäuerlichen Familienbetriebes in der Eifel zu informieren. Auf dem abgelegen Hof von Jörg Marienfeld erfuhr Sebastian, dass die Globalisierung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit mittlerweile auch im dortigen Betriebsgeschehen die wichtigsten Stichworte sind.
Beim offenen Meinungsaustausch wurde klar, dass der Druck auf die deutsche Landwirtschaft steigt. Jörg Marienfeld und einige seiner Kollegen aus der Gemeinde Heckenbach machten klar, dass sie sich vor allem ungleiche Wettbewerbsbedingungen benachteiligt sehen. In der Umsetzung von EU-Recht werden in Deutschland schärfere Bestimmungen durchgesetzt, wie etwa in der Tierhaltung, beim Pflanzenschutz oder im Düngerecht. Im Steuerrecht seien die deutschen Landwirte gegenüber ihren EU-Kollegen zum Teil stark benachteiligt, etwa bei der Agrardieselbesteuerung. So würden die Steuern nur bis zu einem Höchstverbrauch von 8.600 Litern pro Betrieb erstattet, in der Praxis seien aber Verbräuche von bis zu 20.000 Litern unumgänglich. Besonders fällt dies ins Gewicht bei extensiver Landbewirtschaftung mit weit auseinander liegenden Flächen. Fallende Absatzpreise, so bei der Milch, haben dazu geführt, dass die landwirtschaftlichen Einkommen seit 2001 um mehr als 15 Prozent gesunken sind.
Wilhelm Josef Sebastian machte klar, dass die Politik stärker als bisher darauf achten müsse, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu steigern. Konkret sollten nach seiner Vorstellung EU-Richtlinien nur noch ein-zu-eins umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang müssen nachdrücklicher als bislang die Interessen der deutschen Landwirte auf EU-Ebene vertreten werden. Des Weiteren plädierte Sebastian für einen konsequenten Bürokratieabbau und eine vernünftige, an Effizienz und Nachhaltigkeit ausgerichtete Förderpolitik für nachwachsende Rohstoffe. Die Anerkennung des Prinzips ‘Naturschutz durch Nutzung’ sei notwendig, anstatt in Eigentumsrechte mehr als notwendig einzugreifen und die Bewirtschaftung zu lähmen. Nicht vergessen dürfe man dabei, so Sebastian, eine zuverlässige Gestaltung der sozialen Absicherung der Landwirte und ihrer Familien.
Zum Abschluss des Besuches in Fronrath verschaffte sich der Christdemokrat noch einen persönlichen Eindruck vom Betrieb Marienfeld, der seit 1953 in Fronrath in Familienbesitz besteht. Die Milchproduktion steht hier im Mittelpunkt, die hofeigenen Flächen dienen daher vor allem der Weidewirtschaft und der Futtererzeugung.