Beim Einsatz deutscher Saisonarbeitkräfte auf regionale Gegebenheiten Rücksicht nehmen — Wilhelm Josef Sebastian MdB verlangt flexible Lösungen
Die Landwirte unserer Region können auf Dauer nicht mit der Regelung zum Einsatz deutscher Arbeitsloser als Saisonarbeitskräfte leben’, so die Feststellung des CDU-Bundestagsabgeordneten Wilhelm Josef Sebastian. Die Auflage für die Bauern, ab dem letzten Jahr 10 Prozent der bislang ausländischen – meist polnischen – Saisonarbeitskräfte durch Deutsche zu ersetzen, ist in unserer Region nicht erfüllbar. Mit einer vergleichsweise niedrigen Arbeitslosenquote in den Kreisen Ahrweiler und Mayen-Koblenz sei die Quote nicht zu erfüllen, so der Christdemokrat. Bestätigt sieht er sich durch zahlreiche Gespräche mit Bauern und Winzern, zuletzt beim Kreisbauerntag MYK in Kruft.
‘Es ist unter allen Beteiligten unbestritten, dass die Eckpunkteregelung in der Saison 2006 in vielen Fällen nicht funktioniert hat. Allerdings gab es dabei große regionale Unterschiede,’ betont Wilhelm Josef Sebastian. Trotz eines aktiven Einsatzes der Arbeitsagenturen konnte nicht überall die benötige Zahl von inländischen Arbeitskräften zur Verfügung gestellt werden. Was in den neune Ländern angesichts hoher Arbeitslosenzahlen noch gelang, war im Westen in der Regel nicht umsetzbar. Außerdem war es äußerst schwierig, kurzfristig Ersatz zu beschaffen, wenn von den zugewiesenen Arbeitskräften einzelne nach wenigen Tagen nicht mehr zur Arbeit erschienen sind. Viele Betriebe haben dadurch Einkommensverluste hinnehmen müssen. Damit werden gerade die Betriebe wirtschaftlich behindert, die nicht nur ausländischen Saisonarbeitskräften, sondern auch vielen deutschen Arbeitnehmern im ländlichen Raum Brot und Arbeit geben. ‘Dies ist so nicht weiter hinnehmbar’, betont der CDU-Abgeordnete.
Es kommt aus seiner Sicht nun darauf an, die Regelung bereits in der kommenden Saison so auszugestalten, dass die regionalen Bedingungen dabei berücksichtigt werden. Sebastian hat daher jetzt auch Bundesminister Franz Müntefering gebeten, sich für eine Regionalisierung der Eckpunkteregelung in Abhängigkeit der regionalen Arbeitslosenquote bereits für das Anbaujahr 2007 einzusetzen.
Sebastian: ‘Wenn durch die starre Anwendung einer bundesweit einheitlichen Regelung inländische Betriebe ihre Anbauflächen reduzieren müssen, dann wäre dem Agrarstandort Deutschland ein großer Schaden zugefügt worden. Dies kann nicht im Sinne der Beteiligten insbesondere der Arbeitsmarktpolitiker sein. Die Eckpunkteregelung kann regional einen positiven Einfluss auf die Beschäftigung inländischer Langzeitarbeitsloser haben. Sie darf aber nicht zum Verlust von Produktionspotenzial in Deutschland führen. Dies wäre das Schlechteste aller denkbaren Ergebnisse.’