Vernetzung der Beteiligten ist sinnvoller Ansatz — CDU-Kreisverband Ahrweiler mit einer Bestandaufnahme zum Thema ‘Jugendgewalt’
Eines vielschichtigen Themas nahmen sich jetzt die Christdemokraten im Kreis Ahrweiler an. ‘Gewalt an Schulen, Gewalt unter Jugendlichen — was können wir tun?’, so lautet der Titel eine mit fünf Experten versehenen Diskussionsrunde unter Moderation des stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden Karl-Heinz Sundheimer. Am Tisch saßen Norbert Puth von der Polizeidirektion Mayen, Schulsozialarbeiterin Dorothea Esser-Glagow, Jugendpfleger Jürgen Schwarzmann, Hubertus Raubal von der Opferschutzorganisation ‘Weißer Ring’ sowie der Strafverteidiger Joachim Titz. Sundheimer betonte, dass es den Christdemokraten um eine offene Bestands¬aufnahme der Situation im Kreis Ahrweiler gehe, man wolle sich jedoch deutlich von den Diskussionen der letzten Monate anderswo zum Thema abgrenzen.
Eine beruhigende Mitteilung stand am Beginn der Diskussion. Jugend¬gewalt ist im Kreis Ahrweiler keine allgegenwärtige Bedrohung für die Bevölkerung, zur Panik bestehe kein Anlass, so der Vertreter der Polizeidirektion. Gleichwohl gebe es Erscheinungsformen von Jugend¬gewalt, denn man begegnen müsse. Nicht die Zahl der Gewaltdelikte steige, wohl aber die Intensität der einzelnen Vorfälle; auch sei zu beobachten, dass es sich bei Jugendlichen häufig um mehrere Täter handele, die Straftaten gemeinsam begehen.
Seitens der am Tisch vertretenen Sozialpädagogen wurde der negative Einfluss der Medien – etwa die nachmittäglichen Gerichtsshows — auf Sprache und Verhaltsweise von Jugendlichen betont. So sinke beispiels¬weise die Hemmschwelle bei der Verwendung von Schimpfwörtern deutlich, den Jugendlichen fehle sehr oft einfach die Einsicht und das Bewusstsein, dass auch Beleidigungen ein Straftat seien. Joachim Titz bestätigte diese Beobachtung aus seiner anwaltlichen Tätigkeit. Auch konkrete Straftaten, wie das sogenannte ‘Abziehen’ etwa von Handys werden mittlerweile oft nicht mehr als Raub empfunden, sondern als ganz normale Verhaltensweise unter Jugendlichen.
So wie Jugendliche keine homogene Gruppe sind, so war man sich in der Experten¬runde einig, könne es auch keine einfachen und für alle Fälle passenden Antworten auf die Gewaltfrage geben. Norbert Puth verwies als konkrete Gegenmaßnahme auf Anti-Aggression- Angebote der Polizei in den Schulen, während Hubertus Raubal vor allem daran erinnerte, dass vor allem auch die Eltern als positive Vorbilder gefragt seien. Von allen Seiten wurde es jedoch als eminent wichtig erachtet, dass alle vom Phänomen ‘Jugendgewalt’ Betroffenen sich in engen Netzwerken abstimmen können, damit Gegenmaßnahmen möglichst umfassend erfolgen können. Karl-Heinz Sundheimer und der Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion für Jugend und Soziales betonen hierzu, dass man zu den Themen ‘Schulsozialarbeit’ und ‘Netzwerkbildung’ mit den beteiligten Akteuren im Gespräch bleiben wolle.