Unzureichende Personalsituation macht Sicherheit ‘Rund um die Uhr’ unmöglich — CDU-Kreisverband Ahrweiler macht sich Sorgen um ausreichende Polizeipräsenz im Kreis
Der CDU-Kreisvorstand Ahrweiler hat auf seiner jüngsten Sitzung die Situation der Polizeiinspektionen im Kreis Ahrweiler besprochen. Angesichts der Änderungen der Einzugsbereiche der Polizeiinspektionen Ahrweiler, Adenau und Remagen stellt sich den Christdemokraten vor allem die Frage, ob die Polizei im Kreis Ahrweiler personell überhaupt noch in der Lage ist, ihre Aufgaben zu erfüllen. Besuche bei den Polizeiinspektionen Ahrweiler und Adenau legen für den CDU-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Horst Gies den Rückschluss nahe, dass dies nicht mehr gewährleistet ist.
‘Die vorgelegten Zahlen des Landes zu den Personalstärken der Polizei im Kreis Ahrweiler sind falsch,’ so Gies, ‘denn die Berechnungen aus Mainz berücksichtigen die nur eingeschränkt dienstfähigen Beamten nicht. In Adenau und Ahrweiler fallen zusammen pro Jahr jeweils etwa 5.000 Überstunden an. Die Zahl der Beamten, die nur eingeschränkt dienstfähig sind, liegt bei etwa bei 25 Prozent. Dies zusammen genommen führt dazu, dass Schicht und Nachtdienste chronisch unterbesetzt sind.’ Dies sei nicht nur im Ahrkreis auf den hohen Krankenstand, die zunehmenden Zahlen dienstunfähiger oder nur eingeschränkt dienstfähiger Beamtinnen und Beamter und die zusätzlichen Personalausfälle durch die Gewährung von Elternzeit oder Teil-zeitbeschäftigung in Elternzeit sowie auf den Vollzug der Mutterschutzvorschriften zurückzuführen.
Aufgrund der unzureichenden Personalsituation ist etwa bei der Polizei Bad Neuenahr-Ahrweiler nachts gerade einmal ein Streifenwagen unterwegs. Und der Zuständigkeitsbereich ist um 70 Quadratkilometer auf nunmehr 190 Quadratkilometer angewachsen. Auch in Adenau ist das für die Polizisten kaum anders: ihnen wurde per Reform jetzt zwar die untere Ahr nebst Kalenborn und Berg abgenommen, dafür dürfen sie sich seit einigen Wochen jedoch um 16 Orte zusätzlich kümmern, zwölf davon im Nachbarkreis Mayen-Koblenz, die sie von der Polizeiinspektion Mayen ‘geerbt’ haben. Die Aussage von Polizeihauptkommissar Heiko Schmitz, zuständiger Beamter für die Reform bei der Polizeidirektion Mayen, dass die dass die Sicherheit der Bürger auch nach der Veränderung weiterhin auf einem hohen Niveau gewährleistet bleibt und die Polizei auch weiter rund um die Uhr zur Verfügung steht, darf laut Gies getrost bezweifelt werden.
Durch den neuen Zuschnitt der Dienstgebiete veränderten sich auch die Einsatzradien. 20 Kilometer sind es etwa um die Polizeiinspektion in Ahrweiler, 30 um Adenau. Im ungünstigsten Fall ist also dort in der Hocheifel ein Streifenwagen, und davon gibt es nachts zumeist nur einen, 60 Kilometer vom vorgesehenen Einsatzort entfernt. ‘Viel zu lange, um in einem gravierenden Ernstfall schnell vor Ort zu sein,’ so Horst Gies. In die Planungen nicht einbezogen werde auch die Tatsache, dass die Polizei im Kreis bei Groß-veranstaltungen Sonderaufgaben habe, etwa auf dem Nürburgring. In Adenau hörte Gies auch von fehlender technischer Ausrüstung, seien es Fahrzeuge, technische Geräte oder Bekleidung.
Gies berichtet auch von den Erfahrungen aus der ‘Woche der Inneren Sicherheit’ der CDU-Landtagsfraktion. In rund 40 Terminen haben sich die Abgeordneten vor Ort ein Bild über die aktuelle Situation der Polizei in Rheinland-Pfalz gemacht. Es wurden Polizeiinspektionen in den Wahlkreisen und die Autobahnpolizei besucht. Die Abgeordneten nahmen an Nachtschichten und an der Verkehrserzziehung im Kindergarten teil und haben den Streifendienst begleitet. Dazu kamen Gespräche mit den Polizeigewerkschaften und ein Besuch bei der Bereitschaftspolizei in Mainz-Hechtsheim. Die Christdemokraten fordern aufgrund Ihrer aktuellen Erkenntnisse landesweit eine deutliche Anhebung des Personalbestands sowie eine Entlastung der Polizei von polizeifremden Aufgaben durch Fortführung des Angestelltenprogramms und mittelfristige Besetzung der rund 200 unbesetzten Stellen. Daneben sind nach Auffassung der CDU weitere personelle Dispositionen nötig, wie die Senkung des Altersdurchschnitts insbesondere im Wechselschichtdienst, die Berücksichtigung des in den nächsten Jahren entstehenden Wettbewerbs um Nachwuchskräfte, der Abbau des Beförderungsstaus insbesondere in den Besoldungsstufen A 10 – A 13 und die Bereitstellung von deutlich mehr finanziellen Mitteln für die Ausbezahlung der Überstunden.