Kreistag fordert mehr Tempo und bessere Organisation im Wiederaufbau — CDU, SPD und FDP wollen mehr externe Unterstützung für die Kreisverwaltung
Mehr Tempo beim Wiederaufbau fordern die Fraktionen von CDU, SPD und FDP im Kreistag schon seit längerer Zeit von der Landrätin. In der letzten Kreistagssitzung nahmen die Fraktionen das Heft des Handelns in die Hand. Mit breiter Mehrheit forderte das Gremium Landrätin Cornelia Weigand eindringlich auf, nunmehr kurzfristig die Weichen in Richtung eines schnelleren, organisatorisch strukturierteren und wirtschaftlich sinnvolleren Wiederaufbaus zu stellen.
Ziel ist es, die Wiederaufbaumaßnahmen des Landkreises gezielt durch eine stärkere Beauftragung externer Dritter zu unterstützen, wie es in vielen Kommunen bereits erfolgreich praktiziert wird. Eine zentrale Forderung des Kreistags ist die Prüfung, inwiefern externe Dienstleistungen und Projektsteuerungen sinnvoll genutzt werden können, um sowohl die Effizienz des Wiederaufbaus zu steigern als auch den Personalmehrbedarf aus Wiederaufbaumitteln zu finanzieren.
Konkret wird die Landrätin beauftragt, durch ein Rechtsgutachten kurzfristig klären zu lassen, wie durch eine Inanspruchnahme bestehender Gesellschaften des Kreises die wiederaufbaubedingten Zusatzkosten im Personalbereich spürbar reduziert werden können. „Andere Kommunen machen uns vor, wie es geht. Wir gehen davon aus, dass die Verwaltung ein solches Rechtsgutachten noch vor Weihnachten beauftragt und uns die Ergebnisse rechtzeitig vor der ersten Sitzung des Kreis- und Umweltausschusses im neuen Jahr zu Beratung vorlegt“, erklärten die Vorsitzenden der antragstellenden Fraktionen Michael Korden, Christoph Schmitt und Ulrich van Bebber.
Bestandteil der Überlegungen ist auch die Beauftragung externer Projektsteuerer zur Abwicklung konkreter Einzelmaßnahmen. „Wir wissen, dass es leistungsfähige und mit dem Wiederaufbau an der Ahr vertraute Anbieter gibt, die zu einer Beschleunigung und deutlichen Arbeitsentlastung für die Kreisverwaltung beitragen können. Das umfasst private Dienstleister ebenso wie kommunale Gesellschaften, die für eine Übernahme weitreichender Unterstützungsleistungen auch für den Landkreis bereitstehen“, erläutert CDU-Fraktionschef Korden.
Sein SPD-Kollege Schmitt ergänzt: „Die Wiederaufbau-Vorschriften des Landes schaffen erhebliche Fördermöglichkeiten für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen zur Bewältigung des Wiederaufbaus. Dass der Landkreis hiervon bislang nahezu keinen Gebrauch macht, ist mit Blick auf die Effizienz des Wiederaufbaus und insbesondere die Folgen für die Kreisfinanzen völlig unverständlich.“
Auch FDP-Fraktionschef van Bebber unterstreicht den Handlungsdruck: „Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Es ist jetzt an der Landrätin, konkrete Umsetzungsschritte zu präsentieren. Bis zur Kreistagssitzung im März erwarten wir eine klare Entscheidung, wie der Wiederaufbau auf Kreisebene weitergeführt werden soll.“
Bereits in der Vergangenheit hatte der Kreistag wiederholt die Inanspruchnahme externer Projektsteuerungsleistungen angeregt und auf die umfassenden Fördermöglichkeiten hingewiesen. Diesen Vorschlägen war die Kreisverwaltung bislang nicht gefolgt, hatte im Rahmen der Haushaltsberatungen nunmehr aber angekündigt, die Gründung einer kreiseigenen Aufbaugesellschaft prüfen zu wollen. Mit Blick auf die Dauer eines solchen Prüf- und Gründungsprozess halten es CDU, SPD und FDP jedoch für geboten, schneller zu realisierende Lösungen in Angriff zu nehmen. „Zeit ist schon genug verstrichen, es muss jetzt endlich voran gehen“, sind sich die Fraktionen einig.