Walter Wirz: ‘Konstruktives Gespräch mit Ministerin’ – Weiteres Treffen Ende Juni — Neue Hoffung für Geburtshilfestation in Adenau?
In der Diskussion um die mögliche Schließung der Geburtshilfestation des Krankenhauses in Adenau ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. ‘Wir hatten ein konstruktives Gespräch in Mainz’, erklärte der Adenauer CDU-Landtagsabgeordnete Walter Wirz nach einer Unterredung mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer. Neben Wirz nahmen unter anderem Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der Leiter der Adenauer Bürgerinitiative zum Erhalt der Geburtshilfe, Paul Nett, sowie Vertreter der Marienhaus GmbH als Krankenhausträger an dem Gespräch teil.
Die Ministerin habe zugesagt, dass alle Optionen geprüft werden sollen. Zudem sei ein weiteres Gespräch für Ende Juni vereinbart worden, berichtete Wirz. Alle Gesprächsteilnehmer hätten die Absicht erklärt, nach Lösungen für alle Angebote des Krankenhauses einschließlich der Geburtshilfe zu suchen, so Wirz.
Während der CDU-Politiker bei der Mainzer Ministerin ‘ein ehrliches Bemühen’ für den Erhalt der Geburtshilfestation erkannt hat, lasse die SPD im Kreis Ahrweiler ‘zunehmende Nervosität’ erkennen. Sowohl der Adenauer SPD-Mann Roland Conrad als auch die Landtagsabgeordnete Petra Elsner lägen ‘objektiv falsch’ mit der Behauptung, dass die SPD-Landesregierung keinen Einfluss auf die Gestaltung des Adenauer Krankenhauses habe.
Walter Wirz: ‘Richtig ist vielmehr, dass die Landesregierung den aktuellen Landes-krankenhausplan verabschiedet hat. Darin gehört die Geburtshilfestation nicht mehr zur Pflichtversorgung für Adenau. Die Landesregierung hat gemeinsam mit dem Krankenhausträger die Weichen gestellt. Das kann aber keine endgültige Entscheidung sein.’ An die SPD in Adenau und im Kreis appellierte Walter Wirz, ’sich nicht zu vergraben und andere zu kritisieren, sondern mit uns für den Erhalt der Geburtshilfestation zu kämpfen’.
Breiten Raum im Gespräch mit Ministerin Dreyer nahmen die Argumente ein, die für den Erhalt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung sprechen. Paul Nett berichtete von der Unruhe der Menschen, weil werdende Mütter bei einer Schließung der Geburtsabteilung nach Mayen, Daun oder Bad Neuenahr fahren müssten, was bei Notfällen oder Komplikationen kaum zu verantworten sei.
Landrat Dr. Pföhler ging auf die Fallpauschalen ein. Der Gesetzgeber sehe die Zuschläge auf Fallpauschalen als konkretes Hilfsinstrument vor, um bestimmte Standorte zu erhalten, die beispielsweis in dünnbesiedelten Gebieten keine aus-kömmlichen Fallzahlen erreichen. Dies treffe für Adenau nachweislich zu, argumentierte Pföhler: Erstens: Nach dem Landesentwicklungsprogramm (LEP III) der Landesregierung handele es sich beim Raum Adenau um einen ‘dünnbesiedelten Raum in ungünstiger Lage’. Zweitens: Die jährliche Geburtenzahl im Krankenhaus Adenau betrage 240, was unter der Richtzahl von 300 liege, die der Mainzer Krankenhausplan als Mindestzahl für den wirtschaftlichen Betrieb von Geburtsabteilungen nenne. Damit könne das Instrument der Zulagen für Adenau greifen. Bundeseinheitliche Kriterien zu diesen Kassenzuschlägen würden derzeit von den Krankenkassen und Krankenhausträgern erarbeitet. Anfang 2005 sollen die Kriterien dann vom Land und den an der Krankenhausversorgung Beteiligten umgesetzt werden.
Wirz abschließend: ‘Die Ministerin hat zugesagt, die Einzelheiten und den aktuellen Sachstand zu prüfen. Wenn es gelingt, dass neben dem Land und dem Träger auch die Krankenkassen nach einer Lösungen suchen, sollte sich auch die Frage der Wirtschaftlichkeit und damit des langfristigen Bestands der Geburtshilfestation klären lassen.’ Wenn man sämtliche Krankenhäuser pauschal nach den selben wirtschaftlichen Maßstäben beurteile, stehe der ländliche Raum stets auf der Verliererseite, befürchtet Walter Wirz.