Nachgefragt: Wilhelm Josef Sebastian — Bonner General-Anzeiger
Wilhelm Josef Sebastian (CDU) bleibt in Berlin. Mit ihm sprach Andrea Simons.
General-Anzeiger: Wie sind Sie mit ihrem persönlichen Wahlergebnis zufrieden?
Wilhelm Josef Sebastian: Ich bin mehr als zufrieden und dankbar allen, die geholfen haben. Schließlich ist im Ergebnis eine deutliche Steigerung gegenüber 2002 zu verzeichnen. Als Grund sehe ich weniger die Wahlkampfphase als entscheidend an, als vielmehr meine Arbeit in den vergangenen drei respektive zehn Jahren und einen hohen Bekanntheitsgrad.
GA: Wie beurteilen Sie das Abschneiden Ihrer Partei erstens im Wahlkreis, zweitens auf Bundesebene?
Sebastian: Erstaunlich, weil ich geglaubt habe, es kommt zum Wechsel. Es war für mich undenkbar, dass die CDU unter die 40 Prozent rutscht. Das Wahlergebnis auf Bundesebene finde ich fürchterlich. Im Wahlkreis erstaunt mich, dass eine linke Partei, die nichts zu bieten hat, solchen Zuspruch bekommt. Inhaltlich ist bei uns im Wahlkreis die Arbeitslosigkeit nicht so ein dominantes Thema wie in anderen Ballungszentren. Die Leute interessiert, was mit den Reformen wird. Da gab es viel Erklärungsarbeit zu leisten.
GA: Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine Regierungsbildung?
Sebastian: Als erste Möglichkeit sehe ich die große Koalition. Ich glaube nicht, dass die FPD und die Grünen zusammenfinden. Mit einigen Grünen könnten wir uns sicher eine Zusammenarbeit vorstellen, aber etwa bei der Energiepolitik oder der Türkeifrage gibt es doch völlig andere Einstellungen. Auf jeden Fall müssen wir erst einmal die folgenden Sitzungen abwarten.
GA: Wie sehen die nächsten Tage für Sie aus?
Sebastian: Ich komme am Mittwoch zurück in den Wahlkreis. Im Moment betreue ich eine Gruppe vom Sportbund Rheinland, ein Besuch, der schon vor einem halben Jahr vereinbart wurde. Ansonsten stehen Sitzungen der Fraktionen und der Landesgruppen an, in der wir auch nochmal das Ergebnis für Rheinland-Pfalz diskutieren werden. Zwei Wochen Arbeit sind es ja immerhin auch noch, bis in Dresden gewählt ist. Eine Denkpause, die vielleicht ganz gut tut.