Christdemokraten im Ahrkreis demonstrieren Geschlossenheit — Vorstandswahlen standen beim Kreisparteitag am Samstag in Dernau im Mittelpunkt — Guido Ernst wurde mit großer Mehrheit als Vorsitzender bestätigt
In 50 Tagen ist Landtagswahl. Das Motto, das am Samstag in Dernau beim Parteitag von der Kreis-CDU als Verhaltenskodex im Kampf um Wählerstimmen propagiert wurde, war eindeutig: ‘Wir halten zusammen!’, schwor der alte und neue Kreisvorsitzende Guido Ernst (MdL) seine Parteifreunde auf Gemeinschaft ein. Nicht nur er, sondern auch Walter Wirz (MdL) und Karl-Heinz Sundheimer (CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag) machten in ihren Reden deutlich, dass die CDU mit den Früchten ihrer kommunalpolitischen Arbeit im Ahrkreis punkten könne.
Es war ein Vertrauensbeweis der 141 Delegierten: Mit 126 Stimmen wurde Guido Ernst am Samstag als Kreisvorsitzender der CDU im Weinbauverein Dernau wiedergewählt. Als Stellvertreter stehen ihm weiterhin Walter Wirz, Karl-Heinz Sundheimer und Ingrid Näkel-Surges zur Seite. ‘Teamarbeit als Schlüssel zum Erfolg’, war das von Ernst angestimmte Credo. Stolz berichtete er vom Landesparteiausschuss in Bingen, bei dem das Wahlprogramm verabschiedet wurde: ‘Fast ein Drittel der Änderungsanträge stammte aus dem Kreis Ahrweiler. Zu mehr als 60 Prozent fanden sie die Zustimmung der Delegierten.’
Trotz der Lorbeeren: Verstärkung und vor allem Verjüngung können die Christdemokraten gebrauchen. Schatzmeister Klaus Schneider rechnete vor, dass von den 2286 Mitgliedern über 49 Prozent älter als 60 Jahre seien. Jetzt soll für Neue getrommelt werden. Allerdings: Unterm Strich habe im Land kein anderer Kreisverband so zulegen können wie Ahrweiler, bemerkte Ernst.
Für ihn und seine Vorstandsmannschaft stehen in der kommenden Amtszeit wichtige Entscheidungen an: Der Kandidat für die Bundestagswahl wird nominiert. Der Landrat wird gewählt. Und die Kandidaten für den Kreistag müssen gewählt werden. Dass es auf Kreistagsebene schwierige Entscheidungen zu treffen gab und gibt, daran ließ Sundheimer in seiner Rede keinen Zweifel. Ob Erhöhung der Kindergartenbeiträge, Schließung der Kreismusikschule oder Verkauf der kreiseigenen Verkehrsgesellschaft — ‘gewünscht hätten wir uns in vielen dieser Fälle vielleicht etwas anderes, wenn es finanziell möglich gewesen wäre’, meint er. Doch das vorrangige Ziel der CDU bleibe die Haushaltskonsolidierung, gefolgt von bildungs- und familienfreundlicher Politik. Vereins- und Wirtschaftsförderung, Investitionen in die Infrastruktur und Naturschutz waren weitere wichtige Stichpunkte in der Prioritätenliste künftiger Kreispolitik.
Walter Wirz richtete den Fokus auf die Landtagswahl. Das Motto ‘Mit ganzem Herzen Rheinland-Pfalz’ heißt für ihn vor allem auch, den ländlichen Raum und den Mittelstand nicht zu vergessen. Gewerbeflächen dürften sich nicht nur auf die ‘zentralen Orte’ beschränken, Natur- und Landschaftsschutz nicht zum Hemmschuh werden. Zu den Forderungen der CDU gehöre ein Infrastrukturministerium für den ländlichen Raum. Ob nun alle Parteifreunde die von Wirz empfohlenen 116 Seiten CDU-Regierungsprogramm von A wie Abgaben bis Z wie Zwangsverheiratung lesen werden, sei dahingestellt. Der Werbeschal im neuen orangefarbenen CDU-Look wurde an diesem frostigen Februartag gerne genommen.
[B]Vorstandswahl[/B]
Vorsitzender Guido Ernst (MdL) aus Bad Breisig bekam 126 von 139 gültigen Stimmen; Stellvertreter Walter Wirz (Adenau) erhielt 120 von 131 gültigen Stimmen, Stellvertreter Karl-Heinz Sundheimer (Brohtal) 130 von 133 gültigen Stimmen und Stellvertreterin Ingrid Näkel-Surges (Altenahr) 94 von 128 gültigen Stimmen. Kreisschatzmeister ist Klaus Schneider aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Als Beisitzer gewählt wurden: Käthe Kläsgen (Adenau), Henny Ettelt (Altenahr), Peter Wensel (Brohltal), Michael Schwarz (Grafschaft), Christel Ripoll (Bad Breisig), Guido Orthen und Dr. Eberhard Pies (Bad Neuenahr-Ahrweiler), Wolfgang Langenbach (Remagen), Andreas Kranz und Kurt Quarz (Sinzig).
(Artikel der Rhein-Zeitung vom 6. Februar 2006)