Familienatlas bleibt ungeeignet als Indikator für Familienfreundlichkeit — CDU-Kreistagsfraktion im Dialog mit Familienministerin von der Leyen
Der Familienatlas 2007, der den Kreis Ahrweiler als ‘passive Region’ hinsichtlich der Familienfreundlichkeit einstufte, hielt der Debatte der Kreistagssitzung vom letzten Dezember nicht stand. Der Experte Prof. Stefan Sell empfahl angesichts großer methodischer Schwächen der Prognos-Studie, sich doch lieber einen Krimi zur Hand zu nehmen. ‘Auch die CDU-Kreistagsfraktion hatte schon im letzten Herbst in ihrer internen Beratung zahl-reiche Kritikpunkte an der Ausarbeitung diskutiert und dies Anfang November über unseren Bundestagsabgeordneten Wilhelm Josef Sebastian in einem Schreiben an Bundesministerin Ursula von der Leyen auch deutlich dargelegt,’ betonen der Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Sundheimer und der Fraktions-sprecher für Jugend und Familie, Michael Schneider. Die jetzt vorliegende Antwort der Bundesministerin an Sebastian bestätigt die Haltung der Christ-demokraten, dass eine solch globale und wenig detaillierte Studie kein wirklich geeignetes Instrument zur Beurteilung der Familienfreundlichkeit eines Kreises sein kann.
Von der Leyen führt aus, dass nur solche Indikatoren in den Familienatlas aufgenommen werden konnten, für die gleichzeitig verlässliche und flächen-deckende Informationen für alle 439 Kreises und kreisfreien Städte verfügbar sind. Gleichzeitig spricht sie davon, dass eine solche Studie sicherlich nur eine ‘erste Orientierung’ bezüglich der Bedingungen und Angebote für Familien vor Ort bietet. Das auf Grundlage von bundesweit für alle Kreise verfügbaren Daten gezeichnete Bild der Familienfreundlichkeit der Regionen müsse notwendiger¬weise immer etwas ‘unscharf bleiben’. Schließlich legt die Familienministerin dar, dass durch den Familienatlas vielfach eine örtliche Debatte angestoßen werden konnte, sie hofft, dass die Ausarbeitung Ausgangpunkt für eine ’notwendige tiefere Beschäftigung’ mit dem Thema ist. Für Wilhelm Josef Sebastian zeugt die Antwort der Ministerin davon, dass man sich in Berlin bewusst ist, mit dem Familienatlas eher Impulse geben zu wollen, aber nicht die Wirklichkeit detailgetreu abzubilden.
Auch nach Ansicht der CDU im Kreis Ahrweiler können derartige vergleichende Studien nur zu seriösen Ergebnissen führen, wenn die betreffenden Regionen die Möglichkeit erhalten, die zu Grunde liegenden Daten vorab auf ihre Validität prüfen zu können und regionale Besonderheiten Berücksichtigung finden können. ‘Eine andere Verfahrensweise ist zukünftig zwingend erforderlich, um realistische und tatsächliche Situationen in den einzelnen Regionen abbilden zu können,’ betont Karl-Heinz Sundheimer. ‘Man muss sich auch ehrlich fragen, ob der Familienatlas in Zukunft überhaupt Sinn macht, wenn das beauftragte Institut nicht bereit oder in der Lage ist, sich auf die familienpolitische Wirklichkeit vor Ort einzulasssen,’ ergänzt Michael Schneider.
Die CDU im Kreis Ahrweiler bleibt auch gegenüber der eigenen Ministerin dabei: wenn die zugrunde liegenden Daten nicht aktuell sind, wenn die vor Ort vorliegenden zusätzlichen Daten und Indikatoren nicht erfasst werden und die spezifischen Gegebenheiten in den Landkreisen nicht berücksichtigt werden, kann eine solche Studie kein richtiges Ergebnis erbringen! – ‘Für zukünftige Auflagen des Familienatlas müssen diese Kritikpunkte unbedingt berücksichtigt werden, ansonsten sollte man sich das Geld dafür lieber sparen’, so das Fazit von Michael Schneider. Man darf hier gespannt sein, hat doch von der Leyen zugesagt, dass die Anregungen der CDU-Kreistagsfraktion für die nächste Auflage Berücksichtigung finden werden.