Bewährte Schulform ‘Realschule’ wird unnötig aufgegeben — CDU-Kreisverband diskutiert über ‘Realschule plus’ – reges Interesse von Lehren und Eltern
Der rege Zuspruch von politisch interessierten Bürgerinnen und Bürgern zeigte, dass man das richtige Thema getroffen hatte: ‘Realschule plus – was kommt da auf uns zu?’, so fragte der CDU-Kreisverband Ahrweiler jetzt bei einer Diskussions- und Informations¬veranstaltung in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Vor allem zahlreiche Schulleiter, Lehrer und Elternvertreter nutzen die Gelegenheit, um mit dem bildungs¬politischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz, Josef Keller MdL, ins Gespräch zu kommen. Der CDU-Kreisvorsitzende Guido Ernst legte in seiner Begrüßung dar, dass man diese wichtige Thematik mit den Betroffenen vor Ort eingehend diskutieren müsse.
Die rheinland-pfälzische Bildungslandschaft ist im Umbruch, und die ‘Realschule plus’ ist die neue Baustelle der Landesregierung, so Josef Keller zu Beginn seiner Ausführungen. Nachdem im Oktober 2007 in einer Presseerklärung einige Rahmendaten zu diesem Projekt bekannt gegeben worden seine, warte man immer noch auf Details der Umsetzung in Form eines Gesetzentwurfes, kritisierte der Christdemokrat. Die Ratlosigkeit der Landesregierung zeige sich unter anderem darin, dass die SPD-Bildungsministerin mittlerweile die Schulen im Lande aufgefordert haben, dem Ministerium in der Praxis angewandte Förderkonzepte rückzumelden. Offenbar wolle man damit den vor einem halben Jahr verkündeten ‘Ausbau der individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen’ in der neuen Schulform umsetzen. Augenscheinlicher können eine bildungspolitische Sackgasse nicht sein.
Unabdingbar ist es aus Sicht von Josef Keller und der CDU Rheinland-Pfalz sei es wichtig, dass in Rheinland-Pfalz zentrale Abschlüsse für alle Schulen eingeführt würden. ‘Noten müssen landesweit vergleichbar sein. Wenn ein Arbeitgeber ein Zeugnis liest, muss er sofort wissen, was ein Absolvent kann.’ Auch die Berufsbildenden Schulen sind hinsichtlich eines wichtige Qualitätsmerkmals gefährdet, wenn auch in der neuen Realschule plus zukünftig das so genannte Fachabitur (Fachhochschulreife) erworben werden kann.
In einer sehr regen Diskussion der Veranstaltungsteilnehmer zeigte sich die Brisanz des Themas. Es komme nicht unbedingt darauf an, was auf dem Türschild der Schule stehe, entscheidend ist, was drin ist, so die durchgehende Meinung. Gute Bildungsqualität sei spätestens seit den PISA-Studien die Frage danach, wie effektiv jeder Schüler und jede Schülerin nach individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen gefördert werden könne. Dies sei aber nur bei deutlich sinkenden Schülerzahlen pro Klasse in allen Schulformen sowie effizienteren Strukturen der Lehrerfortbildung realisierbar. Karl-Heinz Sundheimer, stellvertretender CDU-Kreisvor¬sitzender und Realschulrektor, forderte diesbezüglich endlich eine konsequente Orientierung der Bildungspolitik an Schülern.
Im Fazit waren sich die Christdemokraten mit den Besuchern ihrer Veranstaltung einig. ‘Realschule plus’ ist eine Mogelpackung und sollte eigentlich ‘Realschule minus’ heißen. Die erfolgreiche Realschule wird durch die Verschmelzung mit der Hauptschule aufgegeben, das Bildungsniveau dieser neuen Schulform kann nur sinken und es wird ein ‘Run’ auf die Gymnasien im Lande geben, der jetzt schon für das Schuljahr 2008/2009 nachgewiesen ist. Verschlimmert werde die Situation dadurch, dass die Schulempfehlungen der Grundschule für die Eltern mittlerweile keinerlei Bindungswirkung mehr habe.