27. Novem­ber 2019

Einen Baum für jedes Mitglied: CDU im Kreis Ahrweiler setzt bei ihrem Parteitag auf Umwelt- und Jugendthemen

Kämp­fe­risch und zuver­sicht­lich zugleich zeig­te sich der CDU-Kreis­­vor­­­si­t­­zen­­de Horst Gies beim Kreis­par­tei­tag am Ende eines für die Par­tei schwie­ri­gen Jah­res. Beson­ders die Kom­mu­nal­wah­len am 26. Mai fie­len nicht nach dem Geschmack der Christ­de­mo­kra­ten aus, denn sie ver­lo­ren nicht nur zehn Pro­zent­punk­te und damit vier Sit­ze im Kreis­tag, son­dern auch noch die Bür­ger­meis­ter­wah­len in der Stadt Rema­gen und der Ver­bands­ge­mein­de Alte­n­ahr, die vor­her jahr­zehn­te­lang so etwas wie christ­de­mo­kra­ti­sche Erb­hö­fe waren.

Das ist zwar bedau­er­lich, aber den­noch muss man sagen: Wir sind mit einem blau­en Auge davon­ge­kom­men“, sag­te Gies. Denn in ande­ren Regio­nen sei die CDU noch viel stär­ker abge­straft wor­den. „Jetzt gilt es, nach vor­ne zu bli­cken und auf dem guten Weg, den wir mitt­ler­wei­le ein­ge­schla­gen haben, mutig wei­ter­zu­ge­hen“, so der Vor­sit­zen­de. Ohne­hin sei der Bür­ger der obers­te Sou­ve­rän, der mit sei­ner Stim­me ent­schei­de, wer wel­che Posi­ti­on über­neh­men dür­fe – und das auch nur auf Zeit. Es gel­te ins­be­son­de­re, die jun­ge Gene­ra­ti­on bes­ser anzu­spre­chen. Dafür müs­se sich die Par­tei ins­be­son­de­re in den sozia­len Medi­en wesent­lich bes­ser auf­stel­len als bis­her. Dabei dür­fe man zwar auch die älte­re Gene­ra­ti­on nicht aus den Augen ver­lie­ren, den­noch plä­dier­te er dafür, im Hin­blick auf die kom­men­den Wah­len mehr jun­ge Kan­di­da­ten zu gewinnen.

Im kom­men­den Jahr wer­de die Kreis-CDU übri­gens für jedes der mehr als 1700 Mit­glie­der einen Baum pflan­zen, kün­dig­te Gies an. Wobei Kreis­schatz­meis­ter Klaus Schnei­der ein wenig Was­ser in den Wein goss, denn die Mit­glie­der­zahl sei von 2029 im Jahr 2013 auf aktu­ell 1737 gesun­ken. .„Zusam­men­ar­bei­ten, um zu gewin­nen – das muss die Über­schrift sein“, for­der­te Land­rat Jür­gen Pföh­ler (CDU) in sei­nem Gruß­wort. Des­halb müs­se die Kreis-CDU Offen­heit für neue poli­ti­sche Initia­ti­ven besit­zen, die die Men­schen im Kreis beweg­ten. Mit dem Ergeb­nis der Kom­mu­nal­wahl kön­ne man jeden­falls nicht zufrie­den sein. „Vor allen Din­gen, weil die­ses Ergeb­nis über­haupt nicht die erfolg­rei­che Arbeit wider­spie­gelt, die Kreis-CDU und Kreis­tags­frak­ti­on in der ver­gan­ge­nen Wahl­pe­ri­ode geleis­tet haben.“ Dies gel­te auch und gera­de beim The­ma Kli­ma­schutz, das hier nicht erst seit der Kom­mu­nal­wahl groß­ge­schrie­ben werde.

So besit­ze der Kreis seit dem ver­gan­ge­nen Jahr ein her­vor­ra­gen­des ÖPNV-Kon­­­zept, das mit deut­lich häu­fi­ger ver­keh­ren­den Bus­sen einen Anreiz gebe, das Auto auch mal ste­hen zu lassen.Die neu­es­te Natur­schutz­of­fen­si­ve „Arten­rei­che Wie­se – Lebens­raum für Bie­ne, Schmet­ter­ling und Co.“ habe eben­falls den Puls der Zeit getrof­fen, so Pföh­ler. Mit dem Pro­jekt wol­le der Kreis mehr bio­lo­gi­sche Viel­falt in der Land­schaft ermög­li­chen und die regi­ons­ty­pi­schen Grün­flä­chen aus­wei­ten. „Jede blü­hen­de Wie­se, auf der vie­le Insek­ten und Pflan­zen hei­misch sind, ist ein Gewinn für uns alle“, war Pföh­ler über­zeugt. Die Erfol­ge des Pro­jek­tes sei­en schon jetzt beacht­lich, denn mitt­ler­wei­le sei­en 138 000 Qua­drat­me­ter mit insek­ten­freund­li­chem Saat­gut ein­ge­sät wor­den, eine Flä­che von umge­rech­net 20 Fuß­ball­fel­dern. „Die­se Bilanz im ers­ten Jahr hat alle Erwar­tun­gen über­trof­fen“, sag­te Pföhler.

Auch nach der ernüch­tern­den Wahl sei die CDU nicht in Schock­star­re ver­fal­len, son­dern habe gemein­sam mit der FWG und der FDP eine „bür­ger­li­che“ Koali­ti­on geschlos­sen und dabei ver­ein­bart, die wich­ti­gen Zukunfts­the­men im Kreis gemein­sam vor­an­zu­trei­ben. Der ers­te bedeu­ten­de Sach­punkt sei die gemein­sa­me Klimaschutz­initiative, der sich auch die ande­ren Frak­tio­nen – bis auf die AfD – ange­schlos­sen hät­ten. „In der Sum­me geht der Kreis Ahr­wei­ler wie­der als Vor­rei­ter in unse­rem Bun­des­land vor­an, um das, was mach­bar ist, als Vor­bild auch umzu­set­zen“, mach­te der Land­rat klar. Ent­schei­dend wäre aber, jetzt auch Maß­nah­men zu fin­den, die die­se Zie­le erreich­bar mach­ten. So soll im Haus­halt 2020 das The­ma Fahr­rad­ver­kehr einen beson­de­ren Schwer­punkt bil­den, die kon­zep­tio­nel­len und finan­zi­el­len Wei­chen für ein kreis­wei­tes Rad­we­ge­kon­zept sol­len gestellt wer­den. Damit wol­le man die Nah­mo­bi­li­tät ver­bes­sern, den Kli­ma­schutz wei­ter för­dern und dar­über hin­aus die tou­ris­ti­sche Attrak­ti­vi­tät des Krei­ses stei­gern. Dabei soll auch die anste­hen­de Lan­des­gar­ten­schau mit ein­ge­bun­den wer­den, so der Land­rat: „Ziel ist es, mehr Men­schen zur Nut­zung des Fahr­ra­des für ihre all­täg­li­chen Fahr­ten zur Arbeit und Schu­le, zum Ein­kauf sowie in der Frei­zeit zu motivieren.“

Beim CDU-Kreis­­par­­tei­­tag bestä­tig­ten die 93 anwe­sen­den Christ­de­mo­kra­ten den Kreis­vor­stand für wei­te­re zwei Jah­re. Ledig­lich bei den Bei­sit­zern gab es vier Ver­än­de­run­gen. Kreis­vor­sit­zen­der bleibt Horst Gies (Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler). Sei­ne vier Stell­ver­tre­ter sind wei­ter­hin Tino Hacken­bruch (Broh­ltal), Gabrie­le Her­­mann-Lersch (Bad Brei­sig), Micha­el Kor­den (Ade­nau) und Ingrid Näkel-Sur­­ges (Alte­n­ahr). Bestä­tigt wur­den auch Kreis­schatz­meis­ter Klaus Schnei­der (Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler) und Kreis­ge­schäfts­füh­rer Micha­el Schnei­der (Graf­schaft). Zu Bei­sit­zern wur­den gewählt: Hans-Wer­­ner Adams (Sin­zig), Cora Ble­chen (Sin­zig), Frank Gon­dert (Bad Brei­sig), Erwin Kes­sel (Alte­n­ahr), Her­ta Lau­er (Rema­gen), Gui­do Orthen (Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler), Nic­las Schell (Rema­gen), Petra Schnei­der (Broh­ltal), Udo Strat­mann (Ade­nau) und Gha­zel Wahi­si (Graf­schaft).

(Gene­ral-Anzei­­ger vom 27.11.2019)